Mütter können schon faszinierend sein
Zu mindestens meine.
Jahrelang jammert sie herum, dass ihre Kinder nur ihr Geld wollen (mit zwei Ausnahmen natürlich: Ihrer kleinen lieblingstochter der jeder Unfug verziehen wird und bei der es auch nicht stört, daß sie mit 33 noch nicht ein Jahr für ihren eigenen Lebensunterhalt aufgekommen ist und Sohn No 2, bei dem es auch folgenlos blieb, dass er ihr Konto geplündert hat als sie ihm einmal in den Ferien den Wohnungsschlüssel anvertraut hat), aber kaum entsteht ein finanzieller Engpass, wenn Lieblingstochter No 1 eine neue Wohnung braucht, weil sich die Arge weigert ihre üppige 4 Zimmer Wohnung, die sie von Mutti übernommen hat, weiter zu bezahlen, da entsinnt sie sich längst verjährter Geldgeschenke und fordert diese nach 20 Jahren mit Zins und Zinseszins zurück.
Tja und wenn ihr Sohn in Ungnade No 1 freundlich mitteilen läßt daß das Geldgeschenk längt verjährt ist und nicht mehr zurückgefordert werden kann, greift sie zu unlegalen Mitteln, läßt ihren Sohn auf der Arbeit verunglimpfen und verbreitet lügen, daß er ja finaziellen Probleme hätte und seinen Verpflichtungen nicht nach kommt.
Und als das nicht hilft, kommen anonyme Anrufe hinzu, bei denen ihrem Sohn gedroht wird, es würde ihm etwas passieren, wenn er nicht zahlt.
Da muß man je nach Urheber dieser – in jedem schlechten Film als unrealistisch verworfenen – Idee fragen, ob hier entweder Muttis Liebe zu drittklassigen Gangsterfilmen mit den Jahren ihren Geist verrückt hat, oder ob der Tochter durch den ausschweifenden Drogenkonsum entgültig den Blick für die Realitäten entglitten ist.
Was die Sache besonders lustig macht (wenn es nicht grundsätzlich so erbärmlich traurig wäre) ist, dass Mutter und Tochter das Geld nicht auf ein Konto oder sonstwie nachweisbar zugestellt haben möchte (vermutlich würde das sonst negativ bei der nächsten HartzIV-Prüfung auffallen), sondern sie wollen das Geld… Ja wie eigentlich? in einem Briefschlag hinter dem dritten Wasserkasten vom Bahnhofsklo oder so ähnlich hinterlegt bekommen.
Zum Glück ist das Leben kein drittklassiker Gangsterfilm, und wenn Mutti und Tochter nicht die nächsten Jahre hinter Gittern verbringen wollen sollten sie beten und hoffen, daß ihr in Ungnade gefallener Anverwandter nach dieser Vorgeschichte keinen merkwürdigen Unfall erleidet oder überraschend eines unnatürlichen Todes stirbt.
Vielleicht sollte Mutti das tun was erwachsene Menschen sonst in so solch einer Situation tun: Ihre kleine arbeitsunwillige oder -unfähige Tochter mal zu dem nötigen, was die meisten anderen Menschen tun, um ihre finanziellen Probleme zu lösen: Den Arsch hochzukriegen und ein produktives Mitglied unserer Gesellschaft zu werden. Sprich: Arbeiten zu gehen.
Das wäre sicherlich aussichtsreicher, als darauf zu hoffen das sich ihr Designstudium von alleine in bare Münze oder ihr erster Roman in einen Bestseller verwandelt (vor allem wenn er voller Familiengeschichten wie dieser ist).