Feminismus als F.D.P. der Geschlechterpolitik

Eltern bleiben - Ein Leben lang

Feminismus als F.D.P. der Geschlechterpolitik

13. August 2014 Er-/Beziehung 0

Es ist schon faszinierend, aber wer hätte gedacht, dass eine ehemalige CDU Familien und Frauen Ministerin (nämlich Kristina Schröder) mal ein wirklicher Trendsetter unter den jungen Frauen sein könnte.

Wir erinnern uns?

Als eine ihrer letzten Amtshandlungen veröffentliche sie ihr Buch „Danke, emanzipiert sind wir selber: Abschied vom Diktat der Rollenbilder„. Und wurde dafür massiv von den Gralshüterinnen der Gleichberechtigungsdebatte angegangen.

Inzwischen finden ihre Schwestern im Geiste immer mehr Aufmerksamkeit mit ihrem Tumblr-Blog und der gleichnamigen Facebook-Seite „Women against feminism“ und selbstverständlich, wie auch bei Frau Schröders Buchveröffentlichung, kommen jene sich missverstandenen und sich verunglimpft dargestellt fühlenden Feministinnen aus den Löchern gekrochen und klagen, dass diese Frauen einfach nicht den Sinn vom Feminismus verstanden hätten, nicht wüssten was Feminismus bedeutet oder ignorieren würden, dass es immer noch Flecken auf dieser Welt gibt, in denen Frauen unterdrückt werden. Auf das Buch der ex-Ministerin wusste die TAZ über einen modernen Feminismus zu berichten, indem sie alle darum ringen, wie das Leben mit Beruf und Kindern gelingen kann und kommen zu dem Schluss „Das ermüdende postfeministische Feminismusbashing aus den 90er Jahren, dem Schröder offenbar noch anhängt, haben sie längst hinter sich gelassen.“ denn Frau Schröder konzentriert sich leider ganz und gar auf die 90ermäßigen Feminismus-Aushängeschilder Alice Schwarzer und Bascha Mika.

Letztendlich übersehen diese Kritikerinnen, ebenso wie die Kritikerinnen der junge Frauen von „Women against Femisnism“, dass sie damit eigentlich ihr eigenes Kernproblem verkennen. Denn leider ist genau dieser Opferbonus-Feminismus einer Alice Schwarzer mit ihrer Publikation Emma, welcher sich in der allgemeinen Gleichstellungsdiskussion als Feminismusbegriff festgesetzt hat, und diese Frauen, die meinen „Women Against Feminism“ wegen ihres vermeintlich falschen Feminismusbegriffes kritisieren zu müssen, sollten sich eigentlich erst mal ein wenig der Selbstkritik hingeben, und sich überlegen, wo sie versagt haben, damit solche Frauen wie Frau Schwarzer die öffentliche Diskussion immer noch bestimmen und damit Feminismus offensichtlich bei der jüngeren Generation von Frauen zum Schimpfwort hat verkommen lassen. wie es Margeret Wente auf den Punkt bringt:

„Jede jüngre Frau die auf nur das geringste über den Feminismus weiss, sollte eine Feministin sein. Wie kommt es also, dass sie es nicht sind (Umfragen ergeben, dass weniger als die Hälfte der jüngeren Frauen sich mit dem Feminismus identifizieren.) Ein wichtiger Grund ist: Wir haben gewonnen. Vielen Dank für eure harte Arbeit Gloria und Germaine (was sich auf die amerikanischen Feministinnen Gloria Steinem und Germaine Greer bezieht). Der Kraftakt ist vorbei. Ihr könnt euch jetzt auf euren Lorbeeren ausruhen.“ (http://www.theglobeandmail.com/globe-debate/women-against-womenagainstfeminism/article19970342/)

Wir haben inzwischen eine Bundeskanzlerin, eine Verteidigungsministerin, einen größeren Anteil an weiblichen Abiturientinnen und Studentinnen, Frauen können heute alles werden, sie können sich sogar in Afghanistan totschießen lassen, wenn sie das wollen. Das Gesetz legt ihnen keine Barrieren mehr in den Weg (im gegensatz zu den Männern, die noch regelmäßig vom Familliengericht demonstriert bekommen was Gleichberechtigung als unverheirateter Vater bedeutet) Das wollen Frau Schwarzer und auch die Kritikerinnen von „Women against Feminism“ einfach nicht wahr haben und kreieren immer noch eine weibliche Opferrolle, die es schwer fällt als Nichtparanoider nachzuvollziehen. Und hier bewahrheitet sich mal wieder Robert Anton Wilsons schöner Aphorismus:

„Der Paranoide hat recht. Es mag ihn wirklich keiner.“

Letztendlich ist genau das der Grund, warum junge selbstbewusste Frauen, welche eigentlich wunderbare Aushängeschilder für den Erfolg der feministischen Bewegung dienen könnten, heutzutage mit ihm ebenso wenig zu tun haben wollen. Ebenso wenig wie politisch interessierte Liberale mit der F.D.P. in einen Topf geworfen werden wollen. Letztendlich haben die „modernen“ Feministen (ähnlich wie Herr Rösler und Herr Brüderle) offensichtlich auf ganzer Linie versagt, wenn es darum geht ihre neue Heilsbotschaft, wegen der man ihre Bewegung noch brauchen könnte, im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Die „modernen“ Femistinnen haben nicht klar gemacht, dass es im Femismus nicht darum geht, dass Frauen alle Verantwortung für ihre Handlungen ablegen können, so lange sie nur eine verquere Begründung dafür finden, warum doch ein Mann an ihrer Misere Schuld ist, wie zum Beispiel bei Emmas Vorzeige-Prostituierten Tanja Rahm, die mit ihrem Brief an ihre Ex-Freier ein besonders erbärmlich demonstriert was die Verweigerung von Selbstverantwortung wirklich bedeutet (Wie ich hier geschrieben habe). Wenn Femistinnen sich missverstanden fühlen, sollten sie sich mit dem Problem auseinandersetzen, dass sie offensichtlich nicht genug dafür getan haben um zu verhindern, dass der Feminismus-Begriff von rosinenpickenden Heulsusen gekapert wurde. Sich statt dessen wieder über die Definition des Feminismusbegriffes aus der Verantwortung für das erbärmliche Ansehen des Feminismus zu ziehen ist ein ziemliches Armutszeugnis. Genau genommen, ist das die Bestätigung der Verweigerung von Verantwortung, welche mich persönlich bei dem Begriff Feminismus gepflegt kotzen lässt. Sich für Gleichberechtigung und Gleichstellung stark machen dürfte nicht am Geschlecht hängen. Und was die rechtliche Gleichbehandlung angeht sind Männer inzwischen vor dem Gesetz wesentlich mehr benachteiligt. Und genau das haben die jungen Frauen von Women against Feminism kapiert. Gleichberechtigung beim einen Geschlecht zu fordern, und zwecks Wahrung des Besitzstände dem anderen Geschlecht zu verweigern ist eine Doppelmoral, welche nicht mehr viel Zustimmung findet. Ebenso, wie die Klientelpolitik der F.D.P., die spätrömische Dekadenz bei HartzIV Empfängern ausmacht, aber kein Problem damit hat Steuersünder zu schützen. 

Der Kampf für Gleichberechtigung bedeutet auch sich dafür stark zu machen, das Männer zum Beispiel im Trennungsfall die gleichen Chancen haben als Vater präsent zu sein wie die Mutter. DAS würde dem Gleichberechtigungs- und Gleichstellungsgedanken des Feminismus mehr dienen, als sich wie eine dreizehn Jährige hinzustellen, und eine wirkliche Auseinandersetzung mit ihren Kritikern zu vermeiden.

Vom Prinzip her ist keine der jungen Frauen deren Statement ich auf „Women against Feminism“ gelesen habe gegen Gleichberechtigung und Gleichstellung. Die jungen Frauen von heute profitieren alle von den Errungenschaften der ersten Wellen des Feminismus, aber gerade deswegen sehen sie als selbstbewusste Frauen immer seltener die Notwendigkeit sich zum Opfer zu stilisieren, und sich vor allem von einer Bewegung vorschreiben zu lassen, wie sie ihr Leben zu gestalten haben. Letztendlich fressen die Kinder hier die Revolution ihrer Eltern. Kein selbstbewusster junge Mensch braucht eine Gouvernante, welche Männern wie Frauen vorschreiben möchte wie sie sich zu verhalten haben, damit die armen Opferfrauen mal ihrer selbstdefinierten Opferrolle entkommen. Ebenso wie sich ein liberaler und politisch interessierter Mensch nicht mehr von der F.D.P (als klassischer Partei der Liberalen) vertreten fühlt, so fühlen auch diese Frauen sich in ihrem Ziel ein Gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben zu führen nicht von Feminismus vertreten. Vielleicht sollten dann auch die Feministen mal überlegen wie sie ihr Programm oder ihre Definition so anpassen können, dass sich auch selbstbewusste und verantwortungsbereite Frauen von ihren repräsentieren fühlen können. Und ebenso wie es bei der F.D.P. in der Diskussion war, wäre es hier noch viel angebrachter den Namen zu ändern, um mal die Schützengräben im Geschlechterkampf hinter sich zu lassen. Eins ist Klar mit Opfergejammer, Männerverdammung und einem Beuvoirschen: „Nein, wir wollen den Frauen gerade nicht die Wahl lassen zwischen Berufstätigkeit und Mutterdasein und zwar aus dem einfachen Grunde, weil zu viele Frauen sich für die Mutterschaft entscheiden würden.“ wird ihnen das nicht gelingen. Und mit einem Entsorgen der Männer als eigenständigem Geschlecht, welches sich nicht nur an den Befindlichkeiten und vermeintlichen Bedürfnissen der holden Weiblichkeit orientiert, wird ihnen dass ebenso wenig gelingen, wie einer F.D.P die kein anderes nennenswertes Programm hat als „mehr Netto vom Brutto“.

Wenn man sich die Statistiken über typische männliche „Bevorzugung“ ansieht:

Gepostet von Garcia Carlos am Dienstag, 12. August 2014

(und hier lassen sich sicherlich noch einige weitere Fakten hinzufügen) kann Ich für mich nur zu dem Schluss kommen, dass niemand mehr von einer wirklichen Gleichberechtigung und Gleichstellung profitieren würde als die Männer. Ich bin auf jeden Fall ganz dankbar, das meine zukünftige Frau mit ihrem Abschluss und ihrer Berufserfahrung vermutlich immer mehr in einer Festanstellung verdienen würde als ich. Für Ihr Gehalt muss ich mich schon als Freiberufler herumschlagen. Dafür wird es bei unserem Kind die Frage, wer zu Hause bei dem Kind bleibt aber auch nie eine Wirtschaftlichkeitsdiskussion, und das ist eine Freiheit, für die ich echt dankbar bin, auch wenn sie aus den frühen Kämpfen von Alice Schwarzer und Konsorten resultiert.

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