Ein Pladoyer für die Väterquote

Eltern bleiben - Ein Leben lang

Ein Pladoyer für die Väterquote

30. März 2015 Er-/Beziehung 1

Also ich versuche mal die Gründe zusammenzufassen, welche die Anhänger der Frauenquote von einem Kulturumschwung fabulieren lassen:

  • Frauen sind unterrepräsentiert in den Führungspositionen der Wirtschaft
  • Der Grund dafür ist nicht die mangelnde Ausbildung, oder die geschlechtliche Untauglichkeit der Frauen

Die Gründe sind nach Ansicht der Quotenbefürwortern:

  • Jene, die über die Besetzung dieser Positionen zu entscheiden haben, sind in überkommenen Geschlechterklischees verhaftet
  • Frauen glauben hier keine Chance zu haben, weil Ihnen von klein auf an ein Geschlechterklischee aufgedrückt wurde. Sie bewerben sich deshalb schon nicht auf solche Stellen.
  • Die Erfolgslosigkeit der Frauen liegt an den männlichen Strukturen, welche durch mehr Frauen in diesem Bereich verweiblicht werden müssen

Ich Persönlich halte die letzten drei Punkte nicht für wirklich überzeugend und bezweifle, dass Frauen heutzutage noch die ewige Opferrolle nötig hätten, denn wie Meg Whitman es so schön auf den Punkt bringt „Die große Errungenschaft des Feminismus ist, das Frauen in unserer Genration die freie Wahl haben. Wenn sie Babies bekommen wollen können sie Babies bekommen. Wenn sie Karriere machen wollen können Sie Karriere machen“.  Aber wir können diese Behauptungen gerne mal als wahre Aussagen annehmen und nicht davon ausgehen, dass individuelle Lebensentscheidungen von Frauen bezüglich Beruf und Familie für die mangelnde Frauenunterrepräsentanz in Führungspositionen verantwortlich sind. Allerdings halte ich es doch für sehr sexistisch nur bei Frauen davon auszugehen, dass es gesellschaftliche Rollenklisches und Zwänge sind, die sie an der freien Entfaltung ihrer Lebensziele hindern und in anderen Bereichen wie zum Beispiel dem Familienrecht das Böse Q-Wort ebenso zu vermeiden wie Alice Schwarzer den Begriff „weibliche Eigenverantwortung“. Wenn wir bei den Männern mit einem ebenso positiven Menschenbild herangehen, lässt das eigentlich nur die Vermtung zu, dass sich nur knapp 10% der Väter als Hauptbezugsperson um ihre Kinder kümmern, weil es hier eine massive Diskriminierung gibt, welche sie von anderen Entscheidungen abhalten. Die Verhältnisse sind hier zu mindestens nicht anders als in den Vorständen und Aufsichtsräten von Dax-Konzernen und die gesellschaftlichen Konsequenzen sind meiner Meinung nach katastrophaler:

  • Über neunzig Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen
  • Die Gerichte und Jugendämter sind immer noch davon überzeugt, dass die Mutter hier eine herausragende Position hat oder haben sollte, und der Mann sich eher mit der Position des Familienfinanzierers und Wochenendbabysitters zufrieden finden sollte
  • Ebenso, wie es in der weiblichen Sozialisierung heutzutage keinen Grund mehr gibt weswegen eine Frau die Geschicke von 5000 Angestellten schlechter leiten sollte, gibt es in der sozialisierung in der modernen Kleinfamilie keinen Grund weswegen Männer schlechter wissen sollten, was gut für ihre Kinder ist. Die gefühlten 2.000.000 Erziehungsberater, werden schließlich hauptsächlich von Frauen gekauft und gelesen
  • Väter, die sich damit nicht zufrieden geben wollen, als Eintrag auf dem Kontoauszug der Mutter eine Bedeutung für ihre Kinder zu haben, glauben, dass sie sich wie zweite Mütter verhalten müssen, um als Erziehungsberechtigter akzeptiert zu werden. Hier wird es erst dann zu einer Umkehr der Erziehungskultur kommen, wenn Väter eine vollkommen normale Rolle im Leben des Kindes spielen, ohne dabei die Mutter imitieren zu müssen
  • Trennungssituationen diskriminieren offensichtlich Männer bei der Entscheidung zwischen Karriere und Familie, so dass der erschreckend große Teil ich aufgrund seines aufgedrückten Rollenbildes für die Karriere entscheidet, oder von – ebenso in diesem Rollenbild verhafteten – RichterInnen zu dieser Rolle genötigt werden

Es gibt einen entscheidenden Unterschied, der eine Väterquote noch viel drängender als die Frauenquote macht: Die Sorgerechts- und Unterhaltsgesetze diskriminieren Männer aktiv bei der freien Entscheidung zwischen Familie und Karriere. Wenn Richter es nicht wollen, und der Vater nicht gerade in der finanziell glücklichen Lage ist 100% seines Unterhaltes weiter zu zahlen, während er beruflich kürzer tritt um 45% der Erzieheungsarbeit zu übernehmen, dann wird dem Vater (der gesteigerten Erwerbsobliegenheit sei dank) gar keine andere Möglichkeit gelassen, als auf die Familienarbeit zu verzichten. Letztendlich wird es auf dem Arbeitsmarkt keine Gleichstellung gebenen, solange Väter, die auf die Öffnungszeiten von Kindergärten und -horte achten müssen, die Ausnahme bleiben. Erst wenn Personaler bei einem Mann genauso damit rechnen müssen, dass der mal für sein krankes Kind zu Hause bleiben muss oder jede zweite Woche seinen Dienstplan streng einhalten muss, weil dann seine Kinder bei ihm sind, erst dann wird „Frau unter 40“ kein Karrierehindernis mehr sein. Wenn dieses Ministerium nicht in der Lage ist ein nichtdiskriminierendes Sorgrecht zu gestalten, in dem Männern nicht fürchten müssen, dass die Tatsache, dass sie in den ersten Monaten in der Regel als Familienfinanzierer dienen, ihnen ein Leben lang als Sorgerechtsmalus angerechnet wird, dann sollte hier wenigstens mit einer Quote dafür gesorgt werden, dass Väter sich in der Erziehung der Kinder einbringen. Wenigstens 30% der Erziehungsleistung sollte von Väter ausgeübten werden. Wer sich über die Benachteilung der Frau am Arbeitsmarkt beklagt und deren Ursachen in der Familienpolitik nicht in Angriff nimmt, bzw. durch diskriminierung der Väter die Mutterrolle der Frau zementiert, wird leider scheitern und sich damit abfinden müssen, wenn Mann sie als Heuchlerin bezeichnet, Frau #Schwesig. Aber vielleicht wird es langsam mal Zeit für eine ganz andere Quote. Nachdem inzwischen auch die „Männer-Domäne“ Kriegsministerium – nicht weniger erfolgreich als von ihren zwei männlichen Vorgängern – von einer Frau geführt wird, sollte es vielleicht mal eine Männerquote für das Amt des Familienministers geben. Vielleicht hätten Väter dann einmal die Chance, dass ihre Interessen auch vor ihrem wohlverdienten Ruhestand von diesem Ministerium vertreten werden. Der letzte Familienminister war Heiner Geissler 1982-1985. er war damit der letzte von 3 Familienministern und kann doch nicht Ernsthaft das letzte männliche Erbe in diesem Ministerium gewesen sein. Falls Frauen sich von einem Mann nicht repräsentiert wissen wollen kann man das Frauenressort auch gerne dem Entwicklungshilfeministerium angliedern. Wenn man sich die Arbeit von Frau Schwesig so ansieht, würde es dort wunderbar hinpassen und mit bislang lediglich zwei Ministerinnen, könnte das Ministerium durchaus etwas weibliches Blut vertragen. So rein quotetechnisch gesehen.

Eine Antwort

  1. […] passend dazu ist auch sein Plädoyer für die Quote. Da kommt gleich ein wunderbarer Beitrag für die von mir erwähnte realitätsorientierte […]

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