Der Preis der Freiheit

Eltern bleiben - Ein Leben lang

Der Preis der Freiheit

11. Juli 2013 Er-/Beziehung 0

Es ist erschreckend,
Nicht, dass durch Edward Snowden, jetzt ausgeplaudert wurde, was Verschwörungstheoretiker bereits die letzten 50 Jahre vermutet haben.
Es ist erschreckend, wie kurz das menschliche Gedächtnis offensichtlich reicht.
Bereits am 5.9.2001 segnete das Europa-Parlament den Bericht eines Untersuchungsausschusses ab, in dem die Existenz eines globalen Abhörsystem von den USA, Großbritannien, Kanada, Neuseeland und Australien vermutet wird, mit dem Fazit, dass aber leider wenig dagegen getan werden könnte, Außer vielleicht „diplomatische Verhandlungen mit den USA, mehr Rechtssicherheit für europäische Bürger – und Selbstschutz durch Verschlüsselung“.
Diese Bestrebungen sind durch die 6 Tage später in Amerika stattfindenden Terroranschläge leider komplett in Vergessenheit geraten.
Ebenso spielte die Befürchtung des ehemaligen NSA Mitarbeiters Wayne Madson keine Rolle Mehr, welchen der Bericht wie folgt zitiert: „Seiner Ansicht nach hat das Sammeln von Wirtschaftsdaten höchste Priorität und wird zum Vorteil von US-Betrieben genützt. Er äußert insbesondere Befürchtungen, dass ECHELON NGOs wie Amnesty International oder Greenpeace ausspionieren könnte. Dazu führt er aus, dass die NSA zugeben musste, dass sie mehr als 1,000 Seiten Informationen zu Prinzessin Diana hatte, die sich durch ihre Kampagne gegen Landminen konträr zur US-Politik verhielt.“
Man mag Frau Merkel zu Gute halten, dass sie zu jener Zeit keine Kanzlerin war, und mehr damit zu tun hatte, die durch Schwarzgeldkonten angeschlagene Reputation ihrer Partei zu restaurieren, wenn Sie allerdings behauptet, sie wäre nicht informiert über Abhöraktivitäten der NSA und völlig Ahnungslos tut, bei dem was durch Herrn Snowden jetzt mal wieder ins allgemeine Bewusstsein gerufen wurde, klingt das wenig glaubwürdig für den Regierungschef eines Landes wie Deutschland.
Wie eine Regierung die Bürgerrechte seines Volkes und die Interessen seiner Wirtschaft schützen will, wenn sie so offensichtlich die Augen vor Missständen verschließt scheint fragwürdig.
Durch die Anschläge vom 11 September 2001 sind solche fragen komplett in den Hintergrund getreten. Bürgerrechte und Datenschutz wurden für eine vermeintliche Sicherheit ausgehöhlt. Vermeintlich, denn all die Überwachung hat auch einen Anschlag wie den beim Boston Marathon nicht verhindert. und weder der Bombenanschlag auf den Bonner Bahnhof, noch die gescheiterten Anschläge vom 31. Juli 2006 wurden durch die globale Überwachung verhindert. Sie scheiterten glücklicherweise an der technischen Unfähigkeit der Terroristen. Und den Beweis, dass irgendeiner der gerne ins Feld geführten „verhinderten Anschläge“ nur verhindert wurde, weil wir Millionen Unschuldige unter Generalverdacht stellen hat bislang noch niemand erbracht.
Wenn Sicherheitsbestreben die einzige Motivation ist, dann sollten wir alle uns in Gefängnisse sperren lassen, denn der Preis der Freiheit ist ein gewisses Maß an Unsicherheit. Wer damit nicht leben kann hat seine Freiheit nicht verdient.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.