Breaking Bad, Dad

Eltern bleiben - Ein Leben lang

Breaking Bad, Dad

22. Februar 2016 Er-/Beziehung Familienrecht/Utopien 0

Nachdem ich mir nun „Breaking Bad“ bereits zum zweiten Mal angesehen habe, bin ich bei Staffel 3, Episode 5 an einem Dialog zwischen Drogen King Pin Gus Fring und dem Protagonisten Walter White hängen geblieben.

Walter:  I have made a series of very bad decisions and I cannot make another one.  Gus:  Why did you make these decisions?  Walter:  For the good of my family.  Gus:  Then they weren't bad decisions. What does a man do, Walter? A man provides for his family.  Walter:  This cost me my family.  Gus:  When you have children, you always have family. They will always be your priority, your responsibility. And a man, a man provides. And he does it even when he's not appreciated or respected or even loved. He simply bears up and he does it. Because he's a man.

Walter:
Ich habe eine Reihe sehr schlechter Entscheidungen gefällt, und ich kann nicht noch eine weitere machen.

Gus:
Warum haben Sie diese Entscheidungen gefällt?

Walter:
Zum Wohlergehen meiner Familie

Gus:
Dann waren es keine schlechten Entscheidungen. Was macht ein Mann denn, Walter? Ein Mann sorgt für seine Familie.

Walter:
Es hat mich meine Familie gekostet.

Gus:
Wenn Sie Kinder haben, haben Sie immer eine Familie. Sie werden immer ihre Priorität, Ihre Verantwortung sein. Und ein Mann, ein Mann versorgt. Und das tut er selbst, wenn er dafür nicht geschätzt, geachtet oder geliebt wird. Er erträgt es einfach und macht es. Weil er ein Mann ist.

Wenn man so ein Rollenverständnis öffentlich für eine Frau definieren würde, würde man sicherlich umgehend am Sexismus-Pranger stehen, aber bei Männern ist das normal.

In keiner Diskussion über die mangelnde Zahlungsmoral von Vätern wird mal die Frage gestellt, ob die Mütter diese Zahlungsmoral vielleicht mit provozieren, in dem sie vor den Kindern despektierlich über den Vater reden, oder ihn mit Hilfe einer inkompetenten Scheidungsjustiz aus dem Leben der Kinder entfernen. Das ist alles egal, denn von dem Vater wird erwartet dass er finanziell für die Kinder aufkommt.

Obwohl er im Gegensatz zur Frau nicht einmal ein Mitspracherecht hat, ob er nach einem Verhütungsunfall, oder einer Verhütungsmanipulation durch die Partnerin überhaupt die Veantwortung übernehmen will. Vom Mann wird bei jeden Geschlechtsakt erwartet, dass er die potentiellen Konsequenzen trägt.

Frauen haben mit der Möglichkeit zum Schwangerschaftsabbruch, der anonymen Entbindung oder der Babyklappe alle Möglichkeiten, sich der Verantwortung zu entledigen. Vermutlich gäbe es einen neuen #Aufschrei, wenn man auch unterheirateten Vätern ein Vetorecht bei der Adoption einräumen würde. Vielleicht ist er ja gerne bereit, die Verantwortung für das Kind zu übernehmen, wenn die Mutter, dann den Unterhalt für Vater und Kind zahlt, wie man es umgekehrt vom unfreiwilligen Vater erwartet. Bei Vätern, die sich dieser Verantwortung erwehren wollen, gibt es Welle der Empörung.

Für meinen ersten Leser Artikel bei Zeit Online, zur Möglichkeit einer männlichen Verantwortungsverweigerung, bin ich erstaunlicherweise ausgerechnet von Vätern besonders angefeindet worden.

Vielleicht gibt es auch Männer, die gegen so ein Rollenverständnis auf die Barikaden gehen würden, aber wenn man sich das Ergebnis er Allensbachstudie ansieht, welche ich in 6 Gründe, warum sich vaeter weniger fuer ihre Kinder engagieren als sie wollen und Warum Mütter weniger Vollzeit arbeiten als Frau Schwesig möchte zitiert habe, dann wird deutlich, dass Männer und Frauen immernoch sehr deutlich in diesem Rollenbild verhaftet sind.

In einer Internetdiskussion zu diesem „Breaking Bad“-Zitat bringt es jemand sehr schön auf den Punkt.

He sounds like a slave. Feminists would call him „privileged“ and „patriarchal oppressor.“

Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, wie er sich in die Familie einbringen möchte, aber ich persönlich halte es ja mir einem anderen Kommentator zu diesem Zitat:

Providing for your family isn’t just financial.

Ich bin mir sicher, die Mehrheit der Väter wollen sich gerne dieser Verantwortung stellen, wobei ich vermute, dass sich die meisten von ihnen froh wären, wenn die deutsche Gesetzgebung sie nicht nur in die von Gus Frings beschriebene Rolle drängen würde, sondern sich diese Verantwortung in Form von Bereuungszeit ermöglichen würde, auch wenn die Mutter um ihre Unterhaltsansprüche bangt.

Gleichberechtigung sollte nicht nur im Arbeitsumfeld auf die Fahnen geschrieben werden, sondern auch im Familienbereich. Egal ob Vater und Mutter noch ein Paar sind.

Inzwischen sollte es sich eigentlich herumgesprochen hat dass Adenauners größter Mangel an politischer Weitsicht, sich in dem folgendem Zitat ausdrückt:

„Kinder kriegen die Leute immer“

Menschen bekommen Kinder, wenn sie eine Perspektive haben, diese auch unter gesunden Umständen groß werden zu sehen. Die Zahlungsmoral und die Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme ist sicherlich größer, wenn Väter vom Staat nicht nur als Hartz IV Kompensatoren gesehen würden. Ich wage zu bezweifeln, dass Gus Frings Vaterbild wirklich ein zukuntsträchtiges Modell ist.

 

 

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